Nun stellte sich die Frage nach der besten Strategie für die Weiterreise. Viel Wind war angesagt und wir liebäugelten mit einem großen Schlag nach Anholt. Am 11. September hatte ich einen Termin in Göteborg. Um einen besseren Absprung zu haben, entschlossen wir uns, noch am selben Tag in die Marina Saltholmen etwas südlich von Göteborg zu verholen, in der irrigen Annahme, dies sei ein Gästehafen, wie in unserem 20 Jahre alten Revierführer verzeichnet. Bei fast schon stürmischen Wind zirkelten wir uns in die enge Einfahrt, nur um zu sehen, dass es sich um einen engen, fast komplett belegten Hafen ohne Gastliegeplätze handelte. Wir fanden einen leeren Platz, und die sehr hilfsbereiten Mitglieder des ansässigen Segelclubs halfen bei 6-7 Bft beim Anlegen und festmachen, und ließen uns umsonst liegen. Wir revanchierten uns mit deutschem Bier.
Nach einem sehr windigen, regnerischen und ungemütlichen Tag in Göteborg ging es nun los Richtung Süden. Das Wetter der nächsten Tage versprach mäßig starke Winde aus West-Nordwest, eigentlich gute Bedingungen für unseren Kurs. Da später Sturm aus West-Südwest vorhergesagt war, galt es nun strategisch zu planen: Wenn wir es über das Kattegat an die dänische Küste schafften, könnten wir bequemer durch den großen Belt mit Generalrichtung Süd nach Kiel segeln. Wenn wir uns an der schwedischen Küste nach Süden hangeln müssten, hätten wir einen längeren und ungünstigeren Weg durch Sund und Smålandsfahrwasser oder Mecklenburger Bucht vor uns.
Wir versuchten zunächst Anholt anzuliegen, was aber wegen der Windrichtung- und -stärke bald nicht mehr ging; wir entschieden bei West 6-7 Bft. nach Varberg abzulaufen, was wir am Nachmittag auch wohlbehalten erreichten. Am nächsten Tag wehte es dann aber wieder so stark, dass wir uns entschieden dort zu bleiben.
Es war ein angenehm entspannter Tag in Varberg, mit Einkaufen, Spaziergängen zum Schloss und der Seebrücke.