Wir brechen sehr früh auf, ohne unsere Freunde zu wecken, denn wir müssen heute den gesamten Vänersnsee bewältigen, knapp 60 sm. Das Wetter sieht gut aus, es sind 4 Bft aus Nordost angekündigt, ein Glücksfall, denken wir. Der erste Teil bis zum Norden von Kallandsö und die dortigen Schärenpassagen, läuft es auch hervorragend, trotz bedecktem Himmel und zeitweiligem Nieselregen.
Als wir dann aus dem Schutz der Schären heraus mit Kurs SW auf den langen Schlag nach Vänersborg gehen, bekommen wir es mit dem Seegang des Vänern zu tun. Es weht mit eigentlich perfekten 3-4 von schäg achtern, aber ein sehr unangenehmer Seegang rollt von achtern heran und lässt Polly schrecklich hin- und her rollen. Wir gehen abwechselnd Wache (der Autopilot hat das Ruder) und quälen uns langsam dem Hafen entgegen. In der Kajüte herrscht gemäßigtes Chaos. Eine schnelle aber eher unangenehme Etappe, was der guten Laune aber keinen Abbruch tat. Aber in Vänersborg erwartete uns noch eine unangenehme Überraschung...
Als wir uns glücklich der Brücke bei Vändersborg nähern, verzweifeln wir fast, als uns niemand per UKW auf unsere Brückenöffnungsanfrage antwortet. Wir fahren so nahe wie möglich an die Brücke heran, aber nach 20 Minuten vergeblichen Kommunikationsversuchen machen wir etwas frustriert in die Außenmarina fest. Wir sind noch innerhalb der Brückenöffnungszeiten, also liegt es entweder an unserem UKW Gerät oder wir werden aus einem anderen Grund nicht gehört. Wir entschießen uns, zu Fuß zur Innenmarina zu gehen, weil wir dort unseren schwedischen Göta-Kanal-Kompagnon mit der Regina vermuten; vielleicht wird ihm geantwortet? Tatsächlich, dort liegt er, und tatsächlich, er bekommt Antwort! Ein Rätsel, denn unser UKW funktioniert hervorragend. Wir spurten zurück zum Boot, denn es sind nur noch wenige Minuten bevor die Brücke heute nicht mehr bedient wird. Wir schaffen es und von Wunderhand geht die Brücke auf, und wir schlüpfen durch. Wir machen neben unserem schwedischen Freund fest und sind froh da zu sein.