Unser Eintauchen in die Schärenwelt geschah fast völlig windlos unter Motor. Bei schönstem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen überquerten wir den nördlichen Kalmarsund. Wir wussten, dass dort Blaualgenblüten zu erwarten waren, aber wir haben trotz ölig glattem Wasser nur im Wasser verteilte Flocken gesehen, keine durchgehenden Matten, die so typisch sind für den Spätsommer. Hätte dann gern ein Erklärvideo gedreht, aber das muss dann eben warten.
Kurz nach Sichten und Umschiffen der ersten Felsbrocken im Wasser mussten wir gleich durch eine der engsten Stellen des Archipels. Für die einheimischen Segler wohl nichts Besonderes, so eine etwa 50m breite Durchfahrt, auf beiden Seiten von hohen Felsen umsäumt. Die allermeisten Hafeneinfahrten sind ja viel schmaler. Trotzdem für uns spannend.
Västervik wird als Perle des Schärengarten bezeichnet. Bevor wir jedoch diese Aussage überprüfen konnten, mussten wir uns erstmal für eine der Marinas entscheiden. Gar nicht so einfach, wenn es überall endlos freie Liegeplätze gibt. Nach einigem hin- und her entschieden wir uns dann für den großen Hafen westlich der Insel Notholmen, mit zwei langen Betonpiers, die als Wellenbrecher und Anleger dienten; dort machten wir innen an einer Boje fest. Wir hatten seit langem mal wieder einen heftigen Schauer abgepasst der uns dann total durchnässte. Aber ohne Wind und bei warmen Temperaturen ist das dann überhaupt nicht schlimm. Die 31 Seemeilen von Byxelkrok nach Västervik dauerten knapp 6 h.
Die Marina war OK, nach einigen Unsicherheiten wie, wo und wieviel wir an wen zahlen sollten und wo die Klos und Duschen waren. Hat sich dann alles geklärt und wir wurden freundlichst von zwei reizenden jungen blonden Damen im Power-RIB abgefertigt. Der vorherige Betreiber der Marina war wohl im Vorjahr pleitegegangen, und der neue Betreiber hat die Probleme noch nicht wirklich gelöst.
Västervik entpuppte sich tatsächlich als sehr nette schnuckelige kleine schwedische Kleinstadt. Man machte sich offensichtlich viel Mühe das Viertel am Hafen schön und angenehm zu gestalten, was weitgehend gelungen ist. Der Supermarkt natürlich eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt, aber das ist nun mal so in den meisten Häfen.
Wir blieben einen zweiten Tag und ruhten uns etwas aus von den zurückliegenden langen Etappen. Schließlich hatten wir den Schärengarten erreicht, und das in Soll-Zeit.
Manchmal wird man ganz klein angesichts der Naturschönheiten Schwedens...